Hochtaunuskreis saniert Sporthallendächer der umliegenden Schulen
An der Doppelsporthalle der Oberurseler Erich-Kästner-Schule (EKS) werden derzeit die defekten Spannbetondachträger demontiert und neue reine Stahlbinder eingebaut. Die gleichen Arbeiten werden Zug um Zug auch noch an den baugleichen Hallen an der Integrierten Gesamtschule Stierstadt (IGS) und der Bad Homburger Gesamtschule am Gluckenstein (GaG) vorgenommen. Landrat Ulrich Krebs machte sich bei einem Baustellenbesuch am Dienstag in Oberursel selbst ein Bild von dem Baufortschritt. „Ich weiß, dass Schule und Vereine sich nichts sehnlicher wünschen, als dass endlich die Halle wieder in Betrieb genommen werden kann. Und ich kann diese Ungeduld verstehen“, sagte Krebs. Aber bei dieser Sanierung gehe Gründlichkeit vor Schnelligkeit, um die bisher nicht abschließend auszuschließende Gefährdung für die Nutzerinnen und Nutzer der Hallen aufgrund von Ausführungsfehlern aus der Bauzeit in den 70ern auszuschließen.
Im Juni 2021 war es an der IGS zu einem Teileinsturz des Daches der dortigen Schulsporthalle gekommen. Da unmittelbar nach dem Einsturz nicht auszuschließen war, dass Baumängel die Ursache des Einsturzes waren, veranlasste der Hochtaunuskreis daraufhin unverzüglich die Schließung der baugleichen Hallen an IGS und GaG, die zeitgleich in den 1970er Jahren errichtet worden waren. Seitdem stehen sie nicht mehr für den Schul- und Sportbetrieb zur Verfügung. Die ebenfalls baugleiche Sporthalle am Königsteiner Taunusgymnasium, die bereits in den 2010er Jahren ertüchtigt worden war, konnte nach einer kurzen Schließung wieder freigegeben werden. Nach der Feststellung weiterer Baumängel im vergangenen Jahr musste sie allerdings noch einmal geschlossen werden, steht aber inzwischen für den Schul- und Vereinssport wieder zur Verfügung.
Bei der eingeleiteten Bauuntersuchung der Sporthallen stellte sich heraus, dass umfangreiche Sanierungsarbeiten vonnöten sind. Zunächst zeigte sich, dass an allen Hallen die Holzkonstruktion des Sekundärtragwerks, also das Tragwerk für Dachhaut und Dämmung, in Ausführung und Dimensionierung nicht ordnungsgemäß waren. Zu diesem Zeitpunkt gab es keinen Anlass, die Tragfähigkeit des Beton-Tragewerks, in Frage zu stellen. Allerdings nutzte der Hochtaunuskreis im Rahmen der Sanierungsvorbereitung die Gelegenheit, auch dieses so genannte Primärtragwerk intensiv zu prüfen. Dabei wurden in dem ansonsten nicht sichtbaren Bereich der Stahlbetonträger unsachgemäße Bohrungen festgestellt, die wohl im Zuge einer Sanierung im Jahr 2000 der Halle angebracht worden waren. Daraufhin wurde sich auch die Auflage der Träger genauer angeschaut. Dafür waren Betonbohrungen notwendig, um an diesen nicht sichtbaren Bereich zu gelangen. Das Ergebnis war ernüchternd: Auch hier gab es massive Schäden, sodass die Dächer der Sporthallen nun komplett neu aufgebaut werden müssen. „Ich möchte betonen, dass zuvor bei all den nach den gültigen Richtlinien erfolgten Prüfungen der Stahlbetonkonstruktion keinerlei Schäden oder auch nur Auffälligkeiten festgestellt worden waren. Ich möchte daher meinen umsichtigen Mitarbeitern herzlich danken, auch diese zweite intensive Prüfung vorgenommen zu haben, auch wenn das nach der damaligen Sachstandslage nicht notwendig gewesen wäre“, so Landrat Krebs.
Allerdings haben diese nun noch aufwendigeren Sanierungsmaßnahmen deutlich den Zeitraum der Reparatur verlängert. Es mussten neue Gutachten eingeholt, neue Statikberechnungen angestellt, Bauanträge gestellt und Ausschreibungen verfasst werden. Nicht zuletzt wurden die Reparaturmaßnahmen deutlich verteuert. „Wir gehen davon aus, dass wir in jede der drei Sporthallen am Ende 12 Millionen Euro investieren müssen“, sagte Krebs.
Die Verwaltung habe mit Hochdruck an der Lösung all dieser Probleme gearbeitet. Daher sei er nun froh, dass mit dem Einbau der neuen Stahlträger auch äußerlich sichtbar wird, dass es vorangeht, so der Landrat. Die nun verbauten rund 27 Meter bzw. in der Tribünenhalle 32 Meter langen Stahlträger sind deutlich leichter als die bisherigen Stahlbetonträger und werden die künftigen Hallendecken und Dächer tragen. Der Austausch der Stahlbetonträger an den beiden anderen Schulen soll in den kommenden Monaten erfolgen. Bis allerdings wieder Sport in allen drei Hallen getrieben werden kann, wird es trotz des Baufortschritts noch etwas dauern. An der EKS soll der Sportbetrieb im dritten Quartal, an der GaG im 4. Quartal 2025 und an der IGS im ersten Quartal 2026 wieder möglich sein.