Kranzniederlegung am Grab von Weihbischof Kindermann
Aus Anlass des 50. Todestages des Weihbischofs Adolf Kindermann haben Landrat Ulrich Krebs und Königsteins Erster Stadtrat Jörg Pöschl am Mittwoch, 23. Oktober, einen Kranz am Grabmal Kindermanns auf dem Friedhof neben der Pfarrkirche St. Marien niedergelegt. Zu diesem Anlass hatte der Kreisverband Hochtaunus im Bund der Vertriebenen in Zusammenarbeit mit dem Hochtaunuskreis und der Stadt Königstein im Taunus eingeladen.
„Wir wollen damit einen Mann würdigen, der durch sein Wirken zu den prägenden Persönlichkeiten in der katholischen Geschichte der Heimatvertriebenen gehört“, sagte Landrat Krebs. Als Leiter der so genannten Königsteiner Anstalten, einem deutschlandweit tätigen Zentrum der katholischen Vertriebenenseelsorge in der Nachkriegszeit, habe er Millionen von Menschen geholfen, eine neue geistliche Heimat zu finden. „Gerade die Herausforderungen der Gegenwart zeigen, dass es wichtig ist, an Adolf Kindermann zu erinnern. Unter schwierigsten Bedingungen hat er nach dem Zweiten Weltkrieg gezeigt, wie die Integration von Vertriebenen gelingen kann. Dabei war und ist Bildung ein unverzichtbarer Bestandteil.“
Den anschließenden Gottesdienst in der Kollegskirche, die Kindermann über viele Jahre als Hauskirche diente, zelebrierte der ehemalige Visitator der sudetendeutschen Katholiken, Monsignore Karl Wuchterl. Auch er spannte den Bogen zu den Flüchtlingsschicksalen der Gegenwart und mahnte jenseits aller politischen Diskussion einen menschlichen, von christlicher Nächstenliebe geprägten Umgang mit den Flüchtlingen in unserem Land an.
Adolf Kindermann wurde 1899 in Nordböhmen geboren und wirkte vor 1945 als Rektor des Deutschen Priesterseminars der Erzdiözese Prag. Nach seiner Vertreibung rief ihn Bischof Maximilian Kaller, päpstlicher Sonderbeauftragter für die Heimatvertriebenen, nach Königstein, um dort Strukturen für das kirchliche Leben der vertriebenen Katholiken aufzubauen. Nach dem Tod Kallers im Jahre 1947, entwickelte Kindermann Königstein zum kirchlichen Zentrum. Zu den Königsteiner Anstalten gehörten beispielsweise ein Gymnasium (die heutige Bischof-Neumann-Schule), eine philosophisch-theologische Hochschule, ein Priesterseminar und etliche weitere Institutionen. Auch das Haus der Begegnung gehört zu den steinernen Zeugen des Wirkens Kindermanns.
Dabei ging der Weihbischof baulich neue Wege. Das architektonische Konzept der in den 60er Jahren errichtete Bischof-Neumann-Schule, beinhaltete die Unterbringung der einzelnen Jahrgangsklassen in sogenannten Clustern. Dieses Prinzip wird auch heute noch bei schulischen Neubauten gerne genutzt. Im Hauptgebäude des Gymnasiums wurde dies bereits vor 60 Jahren vorbildlich umgesetzt.