Datum: 27.03.2023

Eine neue Ära: Aus der Hellen-Keller-Schule wird die Hans Magiera-Schule

Der neue Erweiterungsbau für die Oberurseler Helen-Keller-Schule, der von der Hans-Magiera-Stiftung errichtet wurde, wurde am heutigen Montag, 27. März, mit einer Feier offiziell eingeweiht. Einher ging die Feier mit der Umbenennung in Hans Magiera-Schule. Damit würdigt der Kreis das langjährige und große Engagement der Bad Homburger Stiftung für die Förderschule, das mit dem Erweiterungsbau seinen Höhepunkt findet. „Man muss es in aller Deutlichkeit sagen: Ohne die großzügige Unterstützung der Hans Magiera-Stiftung wäre ein solcher Neubau nur sehr schwer umzusetzen gewesen“, bedankte sich Landrat Ulrich Krebs.

Die Schülerinnen und Schüler, die schon seit einer Woche in den neuen Räumlichkeiten unterrichtet werden, sind begeistert von ihrer neuen Schule. Vor allem der neu gestaltete Innenhof mit vielen Spielmöglichkeiten habe es ihnen angetan, berichtet Schulleiterin Susanne Zobel-Unruh. Auch Landrat Ulrich Krebs zeigt sich von dem neuen Gebäude angetan. „Wir haben hier für die Schülerinnen und Schüler optimale Lernbedingungen geschaffen. Dieses ist gerade für eine Förderschule von immenser Relevanz. Denn nur, wenn das Lernumfeld stimmt, können die individuellen Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes gefördert werden.“ Ziel der Schule sei es, ihren Schülerinnen und Schülern gesellschaftliche Teilhabe und eine größtmögliche Selbstbestimmung zu ermöglichen.

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“, zitierte Uwe E. Flach vom Vorstand der Hans Magiera-Stiftung in seiner Ansprache zunächst Erich Kästner. „Und ich kann sagen: Hier ist nicht nur Gutes, sondern etwas Herausragendes zum Wohle der Schülerinnen und Schüler entstanden“, sagte Flach. Das Bauwerk wirke so, als habe man musikalische Harmonien eingefroren, die nun von Schulkindern erwärmt und zum Klingen gebracht werden. Würde Hans Magiera an der heutigen Feier teilnehmen, wäre er sicherlich sehr zufrieden, wie seine finanziellen Mittel eingesetzt worden seien.

Die Leiterin des Staatlichen Schulamts für den Hochtaunuskreis und den Wetteraukreis, Dr. Rosemarie zur Heiden, dankte der Hans-Magiera-Stiftung für ihr überwältigendes Engagement und dem Schulträger für die sehr gelungene Realisierung dieses Schulprojektes. Um den Bildungsauftrag in bestmöglicher Weise umzusetzen, seien die räumlichen Voraussetzungen ein wichtiges Puzzleteil. Die Abstimmung der Räumlichkeiten auf die spezifischen Bedürfnisse von Bildung könne man hier beispielgebend erleben. „Aus der internationalen Schulbauforschung wissen wir, dass der Zustand und die Gestaltung der Lernorte nicht nur die Bildungs- und Erziehungsprozesse beeinflusst, sondern auch Auswirkungen hat auf das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte, was wiederum Voraussetzung ist für gelingende Lernprozesse.“ Die positiven Effekte für Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler werden alle in Zukunft bestaunen können, zeigte sie sich überzeugt.

Bei der Schulfeier wurden die Schülerinnen und Schüler aktiv eingebunden. Den Auftakt gestaltete die Schulband musikalisch. In einem szenischen Spiel im weiteren Verlauf der Feier stellten sie den Übergang der Helen-Keller-Schule zur Hans Magiera-Schule dar. Nach einem Grußwort von Oberursels Bürgermeisterin Antje Runge, der Segnung des neuen Schulgebäudes durch Pfarrer Andreas Unfried und Pfarrer Reiner Göpfert ging die Feier mit einem musikalischen Beitrag der Oberurseler Pianistin Marliina zu Ende.

Die Oberurseler Schule ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung und einer Abteilung körperliche und motorische Entwicklung. Derzeit werden hier 120 Schülerinnen und Schüler in 16 Klassen (5 Grundstufen-, 4 Mittelstufen-, 4 Hauptschulklassen und 3 Berufsorientierungsklassen) mit maximal 8 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Die Schule verfügt über 44 pädagogische Fachkräfte, rund 50 Teilhabeassistenten und 3 FSJler.

Dieses Lernen in Kleinklassen erforderte beim Bau des neuen Gebäudes spezielle Anforderungen. Architekt Olaf Hübner gruppierte den Erweiterungsbau um den bestehenden Innenhof. Das zweigeschossige Alt-Gebäude wurde um den einen zweigeschossigen Verwaltungstrakt verlängert. Der neue Gebäudeteil ist mit Ausnahme der Unterkellerung der Küche eingeschossig.

Insgesamt verfügt der Erweiterungsbau nicht nur über zwölf neue Unterrichtsräume, die bedarfsgerecht ausgestattet sind, sondern auch über besondere Pflege- und Hygieneräume sowie einen Therapie- und Diagnostikbereich. Die Klassen verfügen über eine kleine Küchenzeile, um die Schülerinnen und Schüler auf ein möglichst selbstorganisiertes Leben vorzubereiten. Je zwei Klassen teilen sich einen Differenzierungsraum, der das zusätzliche Arbeiten in Kleingruppen für eine individuelle Förderung oder methodische Maßnahmen ermöglicht. An den Verwaltungstrakt schließt sich der neue Haupteingang, die Kantine und eine Aula an. Diese überdeckt ein weit austragendes Dach, das auch die dem Essbereich vorgelagerte Terrasse schützt.

Insgesamt kostete das neue Gebäude rund 9,5 Millionen Euro, wovon die Magiera-Stiftung als Bauherrin 8 Millionen Euro trägt. Der Hochtaunuskreis steuert den Differenzbetrag bei. Im Zusammenhang mit der Errichtung des Stiftungsgebäudes wurden noch Baumaßnahmen auf dem Gelände des bestehenden Gebäudes sowie am bestehenden Gebäude in Höhe von etwa 2,2 Millionen Euro vom Hochtaunuskreis durchgeführt.

Der Kreisausschuss hatte 2021 beschlossen, dass die Helen-Keller-Schule in Würdigung der langjährigen und umfangreichen Stiftungsarbeit nach Fertigstellung des Neubaus den Namen Hans Magiera-Schule tragen soll.

Über die Hans Magiera-Stiftung:
Als Gründungsmitglied des Oberurseler Lions-Clubs knüpfte Hans Magiera 1970 die ersten Kontakte zu Einrichtungen und Werkstätten für behinderte Kinder und Jugendliche. Damals stellte er fest; dass Kinder, vor allem diejenigen mit Behinderung, die schwächsten Glieder der Gesellschaft waren. Er beschloss, daran etwas zu ändern. Eine Stiftung schien ihm die geeignete Form, zweckgebunden Unterstützung zu gewähren. Diese Vision wurde von seiner Frau Gisela spontan unterstützt und im Dezember 1993 die Hans Magiera-Stiftung mit Sitz in Bad Homburg v.d. Höhe gegründet.

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