Datum: 29.09.2023

Landwirtschaft im Hochtaunuskreis: Weiterentwicklung als Zukunftschance

Es war nicht gerade die kürzeste Sommer-Tour, die sich Landrat Ulrich Krebs, Erster Kreisbeigeordneter Thorsten Schorr, Kreislandwirt Christian Staehr und Klaus Erdle, Leiter des Amts für den ländlichen Raum beim Hochtaunuskreis, für die diesjährige Sommer-Tour ausgesucht hatten. Denn die Tour führte von Grävenwiesbach bis nach Friedrichsdorf.

Start war der Bahnhof Grävenwiesbach-Hundstadt mit Fahrt der Taunusbahn nach Neu-Anspach. Ab Neu-Anspach traten die vier dann aber selbst in die Pedale, schließlich ist die Sommer-Tour des Landrats traditionell eine Radtour. Geführt vom Kreislandwirt Christian Staehr ging es zum Hubertushof, der Heimat der Familie Staehr.

Der Betrieb stammt aus den 1960er Jahren. Von jeher habe sich der Betrieb in Entwicklung befunden, erklärte der Kreislandwirt seinen Begleitern. Angefangen als klassischer Milchviehbetrieb ist der Hubertushof heute ein Ackerbaubetrieb mit Mutterkuhhaltung und Serviceangeboten für andere landwirtschaftliche Betriebe. Vor allem Letzteres verlangt es, technisch und unternehmerisch stets am Puls der Zeit zu bleiben. Christian Staehr und Ehefrau Julia Staehr sind dabei ein eingespieltes Team. Wer von beiden nun „Getriebe“ oder „Motor“ des Betriebes ist, kann daher gar nicht so eindeutig gesagt werden. Dass Christian Staehr zusätzlich noch die Aufgaben des Orts- und Kreislandwirtes übernimmt, sei schon eine Doppelbelastung, berichtete er. Doch ein guter Draht zu den Landwirtskolleginnen und
-kollegen erleichtere ihm die Aufgabe zumindest ein bisschen.

Landrat Ulrich Krebs und Erster Kreisbeigeordneter Thorsten Schorr, in seiner Funktion als Dezernent für den Bereich Landwirtschaft, zeigten sich beeindruckt und informierten sich eingehend über die teils hohen bürokratischen Hürden und Hemmnisse bei der Weiterentwicklung eines landwirtschaftlichen Betriebs. Hier sprach Christian Staehr als Kreislandwirt für viele Höfe. Schließlich müssen Landwirte eine Vielzahl an Regeln und Richtlinien beachten, sei es auf EU-, auf Bundes-, auf Landes- oder auf Kreisebene. Um sich in diesem bürokratischen Dickicht nicht zu verheddern, hilft oftmals ein Beratungsgespräch mit dem Amt für den ländlichen Raum beim Hochtaunuskreis. „Dass das Amt für den ländlichen Raum hier als kompetenter Ansprechpartner stets zur Verfügung steht, ist uns sehr wichtig“, betonten Landrat und Erster Kreisbeigeordneter unisono.

Nach der Station auf dem Hubertushof führte die Radstrecke an Hessenpark und Lochmühle vorbei entlang des Erlenbachs nach Köppern und weiter nach Friedrichsdorf-Seulberg. Hier wurden die Sommer-Tourler mitten im alten Ortskern von der Familie Kitz begrüßt. Der Bauernhof Kitz ist bekannt über die Grenzen von Seulberg hinaus. Angefangen mit dem Verkauf von Eiern und Milch aus eigener Produktion, wuchs rasch die Nachfrage nach frischen und hochwertigen Produkten – bestenfalls aus der Region. Nicht alles konnten Gretel und Reinhard Kitz selbst produzieren. Schnell entwickelten sich daher Partnerschaften in der Region, um etwa die von Kunden gewünschten Backwaren oder Obst zu besorgen. Damit nicht genug. Immer weiter wurde das Angebot ausgebaut, und so etablierte sich neben dem reinen Produktverkauf auch das Angebot täglich frischer Mittagsmenüs und Kuchen aller Art. Das wirkte sich auch direkt auf den Betrieb aus. Inzwischen gibt es auf dem Hof keine Kühe und Hühner mehr. Die Gebäude wurden umgenutzt und beheimaten nun Lager- und Produktionsräume. Die Ackerflächen werden von Sohn Jochen bewirtschaftet und beliefern zum Teil den Laden.

„Vorbildlich“ fanden Landrat Krebs und Erster Kreisbeigeordneter Schorr diese Betriebsentwicklung. Schließlich war die Hoffläche aus alten Zeiten beengt und für heutige Standards bei der Tierhaltung nicht mehr zeitgemäß. Die Familie Kitz habe sich innovativ gezeigt und neue Wege beschritten. Im alten Hof sitzt man gemütlich in Standkörben. Die kommen nicht von irgendwoher, sondern haben eine Geschichte. Seit vielen Jahren genießt die Familie ihre Urlaube auf der Insel Föhr. Auch dort fanden die Kitz‘ schnell Freunde. Die Strandkörbe, in denen die vier Radler sich stärkten, stammen von der Insel. Sogar mit einem dortigen Bäcker werden Waren getauscht. So gibt es stets kurz nach dem Urlaub Föhrer Brot in Seulberg.

Landrat Krebs und Erster Kreisbeigeordneter Schorr waren im Anschluss an ihre Sommer-Tour beeindruckt. „Es hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich Betriebe weiterentwickeln“, sagte Landrat Krebs.  „Wir müssen daher alles tun, damit landwirtschaftliche Betriebe diese Möglichkeit bekommen, sich eine Zukunft aufzubauen“.  Genau das sei auch der Grund für die Sommer-Tour ergänzte Erster Kreisbeigeordneter Schorr: „Deshalb ist es wichtig, dass wir als Kreisverwaltung den engen Kontakt mit den Landwirten pflegen. Wir müssen wissen, wo der Schuh drückt. Nur so können wir helfen und dazu beitragen, dass die Landwirtschaft, die Bedeutung, die ihr im Hochtaunuskreis zukommt, behält. Das ist eine nachhaltige und zukunftsorientierte Politik.“

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