Alon Meyer: "Wir brauchen nicht nur Worte der Solidarität, sondern auch Taten!"
Rund 250 Gäste waren der Einladung von Landrat Ulrich Krebs zum diesjährigen Jahresempfang des Hochtaunuskreises gefolgt, der in diesem Jahr unter dem Motto „Dialog“ stand. Dazu hatte der Landrat einen besonderen Ehrengast eingeladen: Alon Meyer, den Präsidenten des jüdischen Sportverbands Makkabi Deutschland. Durch den Abend führte Moderatorin Bärbel Schäfer.
Das Motto „Dialog“ stehe auch für das Zusammenleben der religiösen Gemeinden in Deutschland und natürlich auch im Taunus, erklärte der Landrat, warum man sich für dieses nicht einfache Thema für einen eigentlich unbeschwerten Jahresempfang entschieden habe. Dass das keineswegs selbstverständlich sei, zeige die Gegenwart, in der der Antisemitismus immer weitere Kreise ziehe, aber auch der Blick in die Vergangenheit. „Wir können stolz darauf sein, wie sich unser Leben, unsere Demokratie und unsere Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt haben. Dass uns das gelungen ist, liegt aber auch daran, dass Menschen, die unermessliche Leid durch das Nazi-Regime ertragen mussten, uns die Hand gereicht haben und mit uns in den Dialog getreten sind“, erklärte er. Der Dialog sei das beste Mittel gegen Hass, Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus. Deshalb sei es so wichtig, Menschen miteinander ins Gespräch gebracht werden.
Wie das gelingen kann, verdeutlichte eindrücklich Alon Meyer im Gespräch mit dem Landrat. Er schilderte, dass Makkabi zwar ein jüdischer Sportverein sei, der nach außen sichtbar durch den Stern auf dem Trikot zu erkennen sei, der 11000 Mitglieder starke Verein aber jedem offenstehe. Mittlerweile gebe es sogar mehr Muslime bei Makkabi als jüdische Mitglieder. Sein Anliegen sei es, jüdisches Leben über den Sport sichtbar zu machen. Dass sei durchaus auch eine politische Botschaft, verdeutlichte er. „Es geht darum, sich zum jüdischen Leben zu bekennen. Wir brauchen nicht nur Worte der Solidarität, sondern auch Taten.“ Es könne doch nicht sein, dass der Hamas-Terror des vergangenen Jahres auf deutschen Straßen gefeiert wird. Es liege an uns allen, dagegen aufzustehen und Farbe zu bekennen. „Wir müssen uns klar machen, dass unsere Demokratie hier mit Füßen getreten wird. Das hätte ich mir vor dem 7. Oktober in Deutschland nicht vorstellen können.
Sport sei eine Möglichkeit, diesen Dialog voranzubringen, pflichtet ihm Landrat Krebs bei. Wichtig sei es, junge Leute zu erreichen. Der Hochtaunuskreis pflege beispielsweise einen Jugendaustausch mit Israel, in den Schulen werde das Thema immer wieder aufgegriffen, bei Aktionen wie etwa Stolpersteinverlegungen werden junge Menschen eingebunden. Es sei wichtig zu verstehe, dass diese Geisteshaltungen wie Hass und der Intoleranz den Kern unsere Demokratie bedrohen. „Wir müssen uns bewusst machen, dass es sich lohne für unsere Demokratie zu kämpfen. Da dürfen wir es uns nicht zu bequem machen“, so Krebs.
Immer wieder wurden die Redebeiträge von Alon Meyer und Ulrich Krebs von Beifall unterbrochen. Und tatsächlich nahmen die Gäste des Jahresempfangs im Anschluss an die Gesprächsrunde - und nachdem sich Alon Meyer in das Goldene Buch des Hochtaunuskreises eingetragen hatte, die anfangs ausgesprochene Einladung an und kamen miteinander ins Gespräch. Ihr einhelliges Fazit: ein rundum gelungener Abend mit anregender Unterhaltung, der noch lange im Gedächtnis bleiben wird.