Datum: 15.08.2022

Digitale Datenübertragung bei den Unteren Wasserbehörden statt doppelte Datenerfassung

Landkreise Marburg-Biedenkopf und Hochtaunus erhalten 62.330 Euro aus Förderung smarter Kommunen im Programm „Starke Heimat Hessen“

Friedrichsdorf. Die Landkreise Marburg-Biedenkopf und Hochtaunus wollen mit ihrem Projekt „Digitalisierung der Unteren Wasserbehörden“ die Überwachung von Kleinkläranlagen zukunftsfähig aufstellen, um künftig Daten digital zu übermitteln.
Neben der Einführung einer entsprechenden Software soll auch die Anzeige von Grundwassernutzungen digitalisiert werden. Die Vorhaben werden durch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ vom Land Hessen unterstützt. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat heute die Zusage über 62.330 Euro an die Landräte Jens Womelsdorf und Ulrich Krebs überreicht. „Wir wollen die Möglichkeiten moderner IT-Infrastruktur, innovativer Technologien und optimierter Prozesse ausschöpfen, um die Verwaltung stetig zu modernisieren und die vielfältigen Aufgaben effizient und bürgernah zu erfüllen“, sagte die Ministerin. „Die digitalen Möglichkeiten eröffnen neue Perspektiven, weshalb wir als Land Hessen die Kommunen ermuntern, diese Chancen zu ergreifen und gerne finanziell und beratend unterstützen.“

Die Unteren Wasserbehörden, die für die Überwachung von Kleinkläranlagen zuständig sind, müssen aktuell in zwei verschiedene Systeme die Messwerte der Eigenkontrolle sowie der Staatlichen Abwasseruntersuchung und deren Anlagen von Hand eingeben. Künftig soll eine Schnittstelle von einer vorhandenen Fachanwendung zum Fachinformationssystem Hessische Abwasseranlagen geschaffen werden, um keine Doppelarbeit mehr zu haben. Das Modul „Brunnen“ dieser Fachanwendung soll über Civento angeschlossen werden. Civento ist eine Digitalisierungsplattform, die vom Land Hessen allen Kommunen kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Über diese Plattform können anzeigepflichtige Grundwassernutzungen, wie Brunnen, über ein Online-Portal durch Bürgerinnen und Bürger selbst eingegeben werden. Aktuell werden die Daten auf Papier eingereicht und dann von Hand erfasst. Durch die Digitalisierung wird der Prozess also in mehreren Aspekten effektiver und für alle nutzerfreundlicher. Zudem kann noch während der Datenerfassung eine Vorprüfung auf Plausibilität vorgenommen werden.

Von dem Projekt der beiden Landkreise können auch andere Kommunen in Hessen profitieren. Denn die Fachanwendung kann von allen hessischen Unteren Wasserbehörden genutzt werden, die ebenfalls dieses Programm nutzen. Landrat Jens Womelsdorf: „Dieses Projekt ist ein weiterer Mosaikstein oder, um im digitalen Sprachgebrauch zu bleiben, ein weiteres Pixel, um das Bild der digitalen Verwaltung zu vervollständigen. Damit setzt der Landkreis Marburg-Biedenkopf seine Digitalisierungsstrategie konsequent um ein weiteres Angebot fort. Wir möchten das Feld der Digitalisierung aktiv mitgestalten, damit wir Schritt halten und den Bürgerinnen und Bürgern zeitgemäße Angebote machen zu können.“ Landrat Ulrich Krebs: „Durch die Digitalisierung verändern sich viele Bereiche unserer Gesellschaft, auch unsere Kreisverwaltung. Gemeinsam mit der Unterstützung des Landes Hessen wollen wir uns für die Zukunft besser aufstellen und packen das Projekt ,Digitalisierung der Unteren Wasserbehörde ́ mit dem Landkreis Marburg-Biedenkopf an, denn dieser steht vor den gleichen Herausforderungen und Zielen. Zusammen wollen wir digitaler werden und setzen auf Technik und Menschen, damit das Leben durch Daten und neue Technologien komfortabler und einfacher wird. Unser gemeinsames Ziel ist es, den digitalen Landkreis von morgen zu den Bürgern nach Hause zu bringen, damit Behördengänge einfach und bequem rund um die Uhr erledigt werden können. Wir sind sehr dankbar, dass uns das Land Hessen bei der Umsetzung des Zukunftsprojektes unterstützt. Alleine wäre so ein großes Vorhaben kaum zu realisieren.“ Hintergrund Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eingerichtet.

Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen. Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren. Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-Heimat oder www.smarte-region-hessen.de.

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