Datum: 22.11.2022

Viktoriaschule will Naturparkschule werden

Der Klimawandel schreitet voran, das ist schon jetzt unübersehbar. Dazu genügt der Blick in den Taunus, wo weite Flächen aufgrund von Hitzesommern, Trockenheit und milden Wintern und den damit einhergehenden Krankheiten sowie Schädlingsbefall nahezu kahl geworden sind. Doch während die Folgen einer Klimaerwärmung recht gut prognostiziert werden können, sind die Auswirkungen auf den Wasserkreislauf weitaus schwieriger vorherzusagen. Allerdings scheint nach jetzigem Kenntnisstand festzustehen, dass der Wasserverbrauch deutlich steigen wird. Das wiederum stellt eine Region wie das Rhein-Main-Gebiet vor eine enorme Herausforderung: Die Sicherstellung der Wasserversorgung für die Bevölkerung.

Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Jeder Mensch, der hier lebt, ist gefordert, sorgsam mit dem kostbaren Gut Wasser umzugehen. Erwachsene und Kinder sollen gleichermaßen für das Thema sensibilisiert werden. Der Fachbereich Wasser- und Bodenschutz des Hochtaunuskreises hat daher vom Regionalverband Frankfurt RheinMain gleich zwei Ausstellungen zum Thema ausgeliehen. Die eine wendet sich an Erwachsene und ist noch bis 2. Dezember im Foyer des Landratsamtes zu sehen. Die andere Ausstellung ist gedacht für Kinder. Sie „tourt“ durch drei Grundschulen im Kreisgebiet. Erste Station war die Hans-Christian-Andersen-Schule in Glashütten. Nun wird sie in der Viktoriaschule in Kronberg-Schönberg und anschließend in der Grundschule Am Hasenberg in Neu-Anspach gezeigt. „Wie wir in 10, 20 oder 30 Jahren leben werden, hängt davon ab, wie wir uns heute verhalten“, sagte Landrat Ulrich Krebs. „Deswegen ist es so wichtig, unsere Jüngsten für die Themen Natur und Umwelt zu sensibilisieren. Ich begrüße daher diese Idee des Regionalverbandes ausdrücklich, solche Ausstellungen für Kinder zu konzipieren, die auch in den Unterricht eingebunden werden können.“

Dr. Kirsten Schröder-Goga, Abteilungsleitung Klima, Energie und Nachhaltigkeit beim Regionalverband, freute sich, mit den Ausstellungen den Hochtaunuskreis dabei unterstützen zu können, ein Bewusstsein für den nachhaltigen Umgang mit Wasser bei Groß und Klein zu schaffen. „Kinder verstehen sehr schnell, wie wichtig es ist, unser Wasser zu schützen.“

Wie die Ausstellung des Regionalverbands und die sogenannte Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) in Schulen ineinandergreifen, wurde am Dienstag in der Viktoriaschule deutlich. Im Unterrichtsraum, in dem die Ausstellungsplakate platziert sind, beschäftigten sich an vier Tischen rund 20 Schülerinnen und Schüler mit Experimenten zum Thema Wasserkreislauf. „Das Thema passt wunderbar zu unserer Ausstellung“, so Dr. Kirsten Schröder-Goga. „Es ist schön, wie der Schutz unserer Umwelt hier im Unterricht kommuniziert und umgesetzt wird.“ Konzentriert arbeiteten die Schülerinnen und Schüler daran, einen Wasserfilter herzustellen, diskutierten darüber, wie ein Wasserkreislauf an einer Magnettafel oder in einem Einmachglas dargestellt beziehungsweise aufgebaut werden kann oder ließen eine Wolke in einem Glas entstehen.

„Durch solche Experimente vermitteln wir anschaulich, wie ein Wasserkreislauf funktioniert und verdeutlichen den Kindern, wie sensibel unsere Umwelt auf äußere Einflüsse reagiert“, sagte Landrat Krebs. Er sei als Schuldezernent froh, dass BNE inzwischen fester Bestandteil in den Schulplänen ist. „Wenn wir das Interesse der Kinder für die Umwelt wecken, dann gehen sie auch sorgsam mit den natürlichen Ressourcen um.“ Und man dürfe nicht unterschätzen, dass Kinder diese Themen mit nach Hause nehmen, mit ihren Eltern darüber sprechen und diese ebenfalls zur Nachhaltigkeit sensibilisieren.

In der Viktoriaschule spielt das Thema Umweltbildung eine zentrale Rolle. Sichtbaren Ausdruck fand das in der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen Schule, dem Kreis als Schulträger und dem Naturpark Taunus, dass die Schönberger Grundschule als Naturparkschule zertifiziert werden soll. „Sie wäre damit die erste Naturparkschule im Hochtaunuskreis“, so Landrat Krebs. Er, Schulleiterin Claudia Opsomer und Naturpark-Geschäftsführer Uwe Hartmann unterzeichneten am Dienstag die entsprechende Vereinbarung. „In Naturparkschulen wird der Schutz der eigenen Lebensumwelt in den Mittelpunkt gerückt. Die Schülerinnen und Schüler sehen vor ihrer Haustür, was sie für den Umweltschutz und Nachhaltigkeit machen können. Dabei können sie auf die Unterstützung des Naturparks zählen“, erklärte Naturpark-Geschäftsführer Uwe Hartmann. Dies könne etwa durch Exkursionen in den Taunus mit einem Naturparkführer oder aber in der Vermittlung von kompetenten Ansprechpartnern für bestimmte Themen geschehen.

Die Zertifizierung als Naturparkschule wird vom Verband der Naturparke (VdN) vergeben. Um zertifiziert zu werden, muss die Viktoriaschule das Projekt Naturparkschule in ihrem Schulprogramm verankern. Jede Klasse muss in Laufe eines Schuljahres zudem mindestens einmal geeignete Projekte im Sinne der BNE durchführen und dokumentieren. Hierbei werden die teilnehmenden Schulen intensiv vom Landkreis unterstützt. Nach einer Evaluierung durch den Naturpark Taunus und des Hochtaunuskreises sowie einer Prüfung durch den VdN kann dann die Zertifizierung für eine Dauer von fünf Jahren vergeben werden. „Ich bin sehr froh, dass sich die Viktoriaschule entschlossen hat, diesen Schritt hin zu einer Naturparkschule zu gehen. Umweltbildung wird in Zukunft immer wichtiger werden. Denn nur wer die ökologischen Zusammenhänge begreift, versteht, wie sensibel, aber auch wie entschlossen wir handeln müssen, um unsere Zukunft im Zeichen des Klimawandels verantwortungsbewusst gestalten zu können“, erklärte Landrat Krebs abschließend. Umso mehr freue es ihn, dass bereits weitere Schulen aus dem Kreis ihr Interesse bekundet haben, an dem Zertifizierungsprozess zu einer Naturparkschule teilzunehmen.

Interessierte Schulen können sich jederzeit per E-Mail an umweltbildung@hochtaunuskreis.de oder unter der Telefonnummer (06172) 999-9231 an die Stabstelle Klimaschutz, nachhaltige Kreisentwicklung und Umweltbildung im Landratsamt des Hochtaunuskreises wenden, um weitere Informationen zu erhalten oder eine Zertifizierung anzustoßen.


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