Datum: 29.01.2024

Ehrenplakette des Hochtaunuskreises für den scheidenden Dekan Michael Tönges-Braungart

Nach 17 Jahren im Dekanat Hochtaunus scheidet Michael Tönges-Braungart zum 1. Februar 2024 aus dem Amt des Dekans der evangelischen Kirche aus. Am Samstag, den 27. Januar 2024, fand seine Verabschiedung in Bad Homburg statt. Rund 300 Gäste waren zum Gottesdienst in die Erlöserkirche gekommen. Im Rahmen der Grußworte im Anschluss an den Gottesdienst erhielt Dekan Michael Tönges-Braungart für seine Verdienste im Landkreis die Ehrenplakette des Hochtaunuskreises von Landrat Ulrich Krebs.
Mit einem festlichen Gottesdienst verabschiedeten rund 300 Gäste und fast 100 Musiker:innen – unter anderem ein Fest- und ein Posaunenchor - in der Erlöserkirche Dekan Michael Tönges-Braungart in den Ruhestand. Tönges-Braungart lenkte in den vergangenen 17 Jahren als erster Dekan des 2006 neu fusionierten Dekanats Hochtaunus die Geschicke der evangelischen Kirche auf beiden Seiten des Taunuskamms. Er hat zwei strukturell sehr unterschiedliche Regionen beim Zusammenwachsen begleitet und zu einem Dekanat geformt. In den vergangenen Monaten hat er – gemeinsam mit dem Dekanatssynodalvorstand – den Prozess der Kirchenentwicklung „ekhn2030“ mit Erfahrung und Umsicht auf einen guten Weg gebracht.

Klare Worte fand Dekan Michael Tönges-Braungart in seiner Predigt über den „Schatz, den Gott uns anvertraut hat“ (2. Korinther 4,6-20). Dass Gott uns auf Augenhöhe und menschlich begegnet, sei ein Schatz, den es sich lohne zu suchen und zu entdecken. „Weil Gott uns ungeheuer wertachtet, ist kein Mensch auf der Erde nutzlos. Alle Menschen haben einen einmaligen Wert vor Gott und niemand hat das Recht, diesen Wert abzusprechen“, wird Michael Tönges-Braungart deutlich. „Niemand hat das Recht, den Wert von Menschen an Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder Nationalität zu messen und Menschen danach unterschiedlich zu behandeln. Wer das versucht, wer auch nur darüber nachdenkt, steht im Widerspruch zur christlichen Botschaft.“ Seiner Kirche möchte er auch Mut machen, denn: „Wir Christinnen und Christen müssen uns nicht schämen für unseren Glauben. Wir können ihn mutig und zuversichtlich und zugleich wahrhaftig und demütig vertreten.“ Der anvertraute Schatz leuchte doch in der Kirche auf: „In Gottesdiensten, der Seelsorge, bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, bei Tauffesten und diakonischer Arbeit. Immer wieder leuchtet dieser Schatz auf, bringt Menschen zum Staunen, macht sie froh, stark, zuversichtlich und dankbar. Und gibt ihnen Orientierung für ihr Leben.“

Passend zum Predigttext beschrieb Propst Oliver Albrecht den scheidenden Dekan als geistreichen Prediger und liebevollen Zuhörer – als Schatzsucher, der auch andere stark machen kann. „Einer, in dessen Gegenwart es einem gut geht, man Mut fasst“, so Propst Oliver Albrecht, und durch dessen große Gabe, den „wunderbaren Humor, man auch einfach mal etwas leichter nehmen kann.“ Viel Feingefühl und auch seelsorgerisches Gespür habe Michael Tönges-Braungart beim Zusammenführen des Dekanats bewiesen: „Zugewandt und unermüdlich stand an allererster Stelle im Programm: Vertrauen wieder herstellen“. Zum Abschied gab der Propst noch einen letzten Dienstauftrag und Segen aus dem 1. Timotheus Brief mit: „Bewahre, was dir anvertraut ist.“

In seiner Ansprache würdigte Landrat Ulrich Krebs Dekan Michael Tönges-Braungart für seine 17-jährige Tätigkeit als Dekan. Es sei sicherlich keine leichte Aufgabe gewesen, die beiden Dekanate Bad Homburg und Usingen zum Dekanat Hochtaunus zu verschmelzen. Für den Landkreis sei das Dekanat in all den Jahren ein stets verlässlicher Partner gewesen. „Es ist mir daher eine besondere Freude und ein besonderes Anliegen, Ihnen heute die Ehrenplakette des Hochtaunuskreises zu überreichen.“ Denn Michael Tönges-Braungart sei in seiner Amtszeit das „maßgebliche Gesicht und die maßgebliche Stimme der evangelischen Kirche im Taunus“ gewesen. Dass die Kirche hier im Taunus sehr wohl ein Akteur von Gewicht ist – in der Seelsorge und der Gemeindearbeit, in sozialen und gesellschaftlichen Fragen, in der Kunst und Kultur, sei auch sein Verdienst. Dabei habe der Dekan auch bei inhaltlichen Fragen stets Kurs gehalten. „Ihnen war immer der konstruktive Dialog wichtig, um in der Sache das Bestmögliche für alle Beteiligten zu erreichen“, so der Landrat. „Dabei haben Sie sich stets als ideenreich, verständnisvoll, durchsetzungsstark, aber auch kompromissbereit gezeigt“, so Landrat Krebs. Dadurch sei es gelungen, gerade für die Menschen viel Gutes zu tun, die oftmals am Rande der Gesellschaft stehen.

In den Grußworten der evangelischen und katholischen Kollegen wurde deutlich, dass Dekan Michael Tönges-Braungart nicht nur im Dekanat selbst, sondern auch darüber hinaus eine Stimme der evangelischen Kirche ist: Ob „Morgenfeier“ oder „Zuspruch am Morgen“ im Rundfunk, auch hier gab es wertvolle Schätze zu heben, Ideen und Anregungen zu finden: „Sie haben einmal gesagt, es fasziniere Sie, Menschen das Evangelium „nebenbei“ zu erzählen, sozusagen im Alltagsgewand. Ich glaube, das macht Sie aus – nicht nur im Radio“, so Pfarrer Andreas Unfried, Bezirksdekan für den Bezirk Hochtaunus. „Einen besseren Partner in der Ökumene haben wir uns im Hochtaunus jedenfalls nicht wünschen können.“ Auch Andreas Klodt, Dekan im evangelischen Dekanat Mainz, dankte Michael Tönges-Braungart für Gedanken und Dienst. Er habe „viel Zeit und Kraft investiert, moderiert, über den Weg der Kirche nachgedacht, sich positioniert. Das ist nicht immer lustig, aber wichtig“, so Andreas Klodt, der Dekan Michael Tönges-Braungart auch als Inspirationsquelle für eigene Betrachtungen schätzt. „Um es ganz ehrlich zu sagen: Ich konnte bei ihm immer wieder fündig werden.“
Dekan mit Herzblut

Präses Susanne Kuzinski würdigte zum Abschluss Dekan Michael Tönges-Braungart als verlässlichen Partner in der Zusammenarbeit im Dekanat. „Für alle Fragen gab es Antworten und profundes Hintergrundwissen, und der stets auf die Sache gerichtete Blick hat uns allen geholfen, effizient und fundiert entscheiden zu können“, fiel ihr Blick zunächst auf die sachliche Seite. Menschlich beschrieb sie ihn als „Pfarrer und Dekan mit Herzblut“, dessen Beruf auch wirklich Berufung ist. „Wir durften den Dekan erleben als fürsorglich, väterlich, zugewandt, hilfsbereit – herzlich menschlich eben“, erzählt Susanne Kuzinski aus dem Dekanatsalltag. „Wesenszüge, die in alle Überlegungen und alles Handeln wie selbstverständlich eingeflossen sind und die das Wirken im Dekanat geprägt haben.“


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