Datum: 12.06.2025

Auftakt zum Mobilitätsexperiment „Nachhaltig mobil zu Ausflugszielen in den Taunus“


Für den Sonntagsausflug in die Region wird meist das Auto genutzt. Fragt man nach dem Grund, hört man oft: Das Auto ist bequemer, die ÖPNV-Anbindung schlecht oder die Strecke zu weit oder zu hügelig für das Fahrrad. Ob Alternativen zum Auto tatsächlich immer unbequemer sind, will das Mobilitätsexperiment „Nachhaltig mobil zu Ausflugszielen im Taunus“ des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) herausfinden. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, den Ausflugsverkehr ökologisch nachhaltiger zu gestalten. In Königstein fand nun der Start des Experimentes statt.

So funktioniert es: Im Reallabor können 48 Personen aus Königstein, Usingen und Frankfurt für ihre Ausflüge Alternativen zum eigenen Auto ausprobieren, wie E-Bikes, E-Lastenräder, Tickets für den ÖPNV oder E-Carsharing. Vor und nach dem Experiment führen die ISOE-Wissenschaftler kurze Interviews mit den Teilnehmenden über ihre Mobilität und Erfahrungen. So entstehen Handlungsvorschläge, was sich ändern muss um nachhaltige Ausflugsmobilität zu ermöglichen.

„Im Realexperiment können wir sehen, welche Hemmnisse für eine nachhaltige Ausflugsmobilität konkret vorhanden sind und wie sie überwunden werden können“, sagt Mobilitätsforscherin Melina Stein (ISOE). „Für einen erfolgreichen Wechsel ist es wichtig, neben passenden Mobilitätsangeboten auch neue Routinen bei der Nutzung dieser Angebote zu entwickeln. Das können die Teilnehmenden in unserem Experiment nun ausprobieren“. Das Experiment setzt das ISOE gemeinsam mit der Stadt Königstein und der Stabsstelle Mobilität, Klimaschutz, nachhaltige Kreisentwicklung und Umweltbildung beim Hochtaunuskreis, mit dem Freilichtmuseum Hessenpark und dem Freizeitpark Lochmühle um.

Für Thorsten Schorr, Erster Kreisbeigeordneter des Hochtaunuskreises, sind solche Untersuchungen ein wichtiger Schritt zur Mobilitätswende. „Wir brauchen diese Studien, um den Weg für nachhaltigen Verkehr im Taunus zu ebnen. Gelingt es, die Straßen von Verbrennerautos zu entlasten, fördern wir den Klimaschutz und vermeiden Staus, Parkplatzsuch-Verkehr und Lärm. Davon profitieren alle: Freizeitsuchende, Anwohner und unsere Natur.“

Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko beim Start auf dem Kapuzinerplatz: „Ich freue mich, dass der Auftakt für das interessante Experiment in Königstein stattfindet, denn als Tor in den Taunus ist Königstein nicht nur ein sehr guter Ausgangspunkt für Ausflüge aller Art, sondern bietet mit seinen Burgen, Bädern, Grünanlagen und zahlreichen Veranstaltungen und Festen auch eine ganze Menge, um selbst als Ausflugsziel besucht zu werden.“ Dabei biete Königstein mit einer direkten Bahnverbindung nach Frankfurt, einem alle Nachbargemeinden miteinander verbindenden Linienbusnetz und die Anbindung an ein überregionales Radwegenetz eine sehr gute Infrastruktur, um alternative Möglichkeiten des Fortbewegens nutzen zu können, so Schenk-Motzko.

Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverband Frankfurt RheinMain, begrüßt den regionalen Ansatz der Untersuchung. „Die gewonnen Erkenntnisse können über die Projektstandorte hinaus wertvolle Impulse für die gesamte Region liefern. Gerade die Erreichbarkeit von Ausflugszielen – bislang ein Nischenthema – verdient mehr Aufmerksamkeit, denn insbesondere an Wochenenden zeigt sich im Taunus bereits heute ein hoher Mobilitätsbedarf. Als Mitinitiator des Forschungsprojekts ist es unser Ziel, konkrete Möglichkeiten zur besseren Anbindung solcher Ziele aufzuzeigen und einen konstruktiven Diskurs anzustoßen.“

Zur Übergabe der E-Bikes kamen die meisten der Teilnehmenden nach Königstein. Diejenigen, die sich für das E-Bike entschieden, erhielten ihre Testräder. Wer auf E-Carsharing setzt, bekam eine Einführung in das bereitgestellte Auto. Das Reallabor ist Teil des Forschungsprojekts transform-R unter der Leitung des Regionalverbands FrankfurtRheinMain und läuft bis Oktober 2025, danach beginnt die Auswertung der Daten.

Über das Forschungsprojekt transform-R
transform-R ist ein vom Regionalverband FrankfurtRheinMain initiiertes und vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördertes Projekt, mit dem übergeordneten Ziel, die Energie- und Mobilitätswende in der Region Frankfurt/Rhein-Main voranzutreiben. Neben ökologischen Gesichtspunkten stehen dabei auch soziale Aspekte und die Verbesserung der Lebensqualität der Menschen im Mittelpunkt. Ziel des Projekts ist es, aus Erprobungsräumen, sogenannte „Reallabore“, Erkenntnisse über Möglichkeiten einer beschleunigten Umsetzung der Mobilitätswende zu gewinnen. Hieraus werden wiederum Transferprodukte und Instrumente zur Skalierung entwickelt, um erfolgreich erprobte Mobilitätslösungen in andere Kommunen und letztlich in die Fläche zu bringen. Forschungspartner des Regionalverbands sind die Goethe-Universität Frankfurt, das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung sowie das ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung.

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