Datum: 03.07.2025

Fünf Jahre Babylotsen in den Hochtaunus-Kliniken

In den ersten Lebensmonaten eines Kindes werden wichtige Weichen für seine Zukunft gestellt. Doch nicht alle Familien können ihrem Neugeborenen ideale Bedingungen bieten. Genau hier setzt die Arbeit der Babylotsen an – ein niedrigschwelliges Unterstützungsangebot für werdende und junge Eltern mit einem erhöhten Informations- oder Hilfebedarf. Das Modellprojekt hat sich in der geburtshilflichen Versorgung der Hochtaunus-Kliniken fest etabliert und feierte jetzt fünfjähriges Bestehen.

Auf der Jubiläumsfeier, die im Rahmen eines kleinen Festaktes von den Beteiligten gefeiert wurde, stellten die beiden Babylotsinnen Cornelia Sonnemann und Emila Wolf ihre eindrucksvolle Bilanz vor: 2024 berieten sie 274 Familien direkt in der Klinik. 121 davon vermittelten sie in das Netzwerk der Frühen Hilfen des Hochtaunuskreises und der Stadt Bad Homburg. Zudem verteilen sie auf der Wöchnerinnenstation die Willkommenstaschen der Frühen Hilfen – ein niedrigschwelliges Angebot für den Erstkontakt. Anschaulich berichteten die beiden Babylotsinnen von ihrer täglichen Arbeit auf der Entbindungsstation. Dabei wurde deutlich, wie viel Herzblut in ihrer professionellen Arbeit liegt, um passgenaue Unterstützungsangebote für die jeweilige Familie zu finden.

Auch die beiden Netzwerkkoordinatorinnen der Frühen Hilfen Daniela Köhler aus dem Hochtaunuskreis und Barbara Martens von der Stadt Bad Homburg erklärten, dass die Babylotsinnen für Familien einen unverzichtbaren Beitrag leisten. Nicola Küpelikilinc, stellvertretende Vorsitzende vom Qualitätsverbund Babylotse, unterstrich, wie wichtig es ist, dass Familien auf Basis eines systemischen Früherkennungsverfahrens Hilfe erhalten – ohne Stigmatisierung und auf Augenhöhe. Diese Ergebnisse zeigen: Die Babylotsen haben sich in der geburtshilflichen Versorgung der Hochtaunuskliniken fest etabliert und sind dort eigentlich auch nicht mehr wegzudenken. Ob das so bleibt ist allerdings noch unklar, denn die Finanzierung des Erfolgsprojekts ist nur noch bis zum Jahresende gesichert.

Hochtaunuskreis und Stadt wollen Projekt fortsetzen

Im November 2019 bewilligte das Land Hessen die Förderung des wissenschaftlich evaluierten Programms „Babylotse“ in den Hochtaunus-Kliniken. Seitdem beraten die beiden pädagogischen Fachkräfte mit Zusatzqualifikation direkt auf der Wochenstation junge Eltern. Bisher wird das Projekt wie folgt finanziert: 40.000 Euro kommen vom Land Hessen, 17.000 Euro vom Hochtaunuskreis und 8.000 Euro schießt die Stadt Bad Homburg dazu. Der Deutsche Kinderschutzbund Hochtaunus e.V. trägt das Projekt, die Hochtaunus-Kliniken stellen die Räume und die Infrastruktur. Regelmäßige Kooperationstreffen mit Netzwerkpartnern begleiten das Projekt fachlich.

Auf der Feier betonten Vertreter des Hochtaunuskreises, der Stadt Bad Homburg und des Deutschen Kinderschutzbundes Hochtaunus e.V. einhellig: Die Babylotsinnen schließen eine wichtige Lücke im System der Frühen Hilfen und des Kinderschutzes. So betont Sozialdezernentin und Kreisbeigeordnete des Hochtaunuskreises Antje van der Heide in ihrem Grußwort: „Wir als Hochtaunuskreis werden unseren Beitrag leisten, damit die Babylotsinnen weiterarbeiten können. Denn sie ermöglichen Kindern einen guten Start ins Leben. Ihr Einsatz ist ein Gewinn für alle – für die Kinder, die Familien und den Hochtaunuskreis.“ Und auch Tobias Ottaviani, Stadtrat der Stadt Bad Homburg, pflichtete ihr bei, „auch wir als Stadt Bad Homburg werden uns engagieren, damit dieses Projekt dauerhaft gesichert werden kann.“


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